Dorothee Schulte

Erfindungsreich und einfühlsam
Lebendiges Netzwerk
Caritas Sammlerin

 

 

 

„Andere gehen auf den Tennisplatz. Ich gehe zur Caritas.“ Dorothee Schulte lacht. Mit dem Sammeln ist sie groß geworden, seit 1997 ist sie selbst ehrenamtlich in der örtlichen Caritaskonferenz tätig. Und fühlt: „Das ist es, das macht Sinn.“ Heute ist sie Regionalleiterin der Caritaskonferenzen im Raum Warstein-Rüthen. Sammeln bedeutet für sie in erster Linie, Kontakt zu Menschen aufzubauen. Das macht sie ebenso unbefangen wie behutsam: „Wir sind ja ganz nah dran an den Menschen, weil wir in jedes Haus gehen.“ Ihren Beruf – Ausbilderin im Hauswirtschaftlichen Bereich – bringt sie ebenfalls in die Caritasarbeit ein: als Leiterin von Kochkursen.

Besonders im ländlichen Bereich, wo jeder jeden kennt, sieht Dorothee Schulte eine große Hemmschwelle, Not zuzugeben. Deshalb helfen die Sammlerinnen so vertraulich wie möglich. Zum Beispiel haben sie einen diskreten Fahrdienst zur 15 Kilometer entfernten Tafel eingerichtet, weil Bedürftige sich oft die Busfahrt nicht leisten können. Und wenn sie älteren Menschen Lebensmittel von der Tafel nach Hause bringen oder jemanden zum Sozialkaufhaus fahren, geschieht dies mit Privatfahrzeugen und durch Dritte - damit kein Bedürftiger bloßgestellt wird.

Möglich ist diese einfühlsame Hilfe durch ein großes lebendiges Netzwerk. Das hat Dorothee Schulte mit ihrem Team aufgebaut. Dazu gehören auch gute Kontakte zu Einrichtungen und Ämtern. Und das Team arbeitet weiter am sozialen Netz in der Region und entwickelt neue Angebote für Bedürftige. Mit Erfolg. Für ihre Aktion „Kein Kind ohne Mahlzeit“ hat das Team finanzielle Paten gesucht, weil die Mittel nicht allein durch Sammlungsgelder aufgebracht werden konnten. Mittlerweile hat die Stadt Warstein einen Fond für dieses Projekt eingerichtet, den die regionalen Caritas-Konferenzen verwalten. „Das Geld bleibt vor Ort und wird zu 100 Prozent für Kinder weitergegeben“, sagt Dorothee Schulte.

Auch bei Senioren sieht Dorothee Schulte Hilfebedarf, denn ältere Menschen sind häufig allein und verschlossen. Ebenso wichtig ist der Nachwuchs an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Erfindungsreich verbindet sie beide Anliegen: In Schulen berichten die Mitarbeiterinnen der Caritas-Konferenz von ihrer Arbeit. Neben der Caritasarbeit findet Dorothee Schulte auch Zeit für ihre Hobbies, zum Beispiel Walken, Wandern und Stricken. Mit ihrem 10jährigen Sohn geht sie gern regelmäßig auf den Sportplatz, schaut zu – und natürlich hilft sie auch hier gern, wenn Eltern zur Mithilfe gesucht werden.

Dorothee Schultes Wunsch: für die Caritasarbeit der Zukunft ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Altersgruppen zu gewinnen. Besonders am Herzen liegt ihr, dass die Caritaskonferenzen erhalten bleiben, als lebendige Nachbarschaftshilfen vor Ort. Warum? Was für eine Frage. „Wenn man sieht, dass man vor Ort erfolgreich kleine Ansätze schafft, das ist mit nichts zu bezahlen. Man kann nicht die ganze Welt retten. Aber man kann im Kleinen anfangen. Und da kann man was bewegen.“

Dorothee Schulte: Erfindungsreich und einfühlsam. Lebendiges Netzwerk.