Hedwig Weber
Hedwig Weber
Zielstrebig, mitfühlend und engagiert
Caritas-Sammlerin
Zielstrebig, mitfühlend und engagiert
„Was man in sich hat, gibt man von sich", so lautet das Motto von Hedwig Weber (80) aus Brakel, die sich im Kreis ihrer Familie am wohlsten fühlt. Als Jüngstes von sechs Geschwistern und Mutter von fünf Kindern hat sie immer ein volles Haus. Kinder und Enkel sind ihr jederzeit willkommen. „Ein offenes Haus für die Familie zu haben, das ist das Wichtigste", erzählt Frau Weber.
Ihr ehrenamtliches Engagement liegt bereits in der Familie. „Meine Mutter versorgte Nachbarn bei Krankheit, kochte und half im Haushalt", begründet sie ihren Einsatz für den Nächsten. Neben den Caritassammlungen hat Frau Weber Nachtwachen übernommen. In einem Kloster hat sie ältere Schwestern betreut. „Da habe ich schöne und für mich wertvolle Erfahrungen gesammelt", resümiert Hedwig Weber. „Ehrenamt ist sowieso eine schöne Sache."
Diese Begeisterung ist einer der Gründe, warum sie spontan „Ja" sagte, als die Kirchengemeinde sie fragte, ob sie für die Caritas sammeln wolle. Da sich die gelernte Köchin mit dem Eintritt in den Ruhestand noch körperlich fit fühlte, stand dem Sammeln nichts im Wege. „Im Anfang gab es eine richtige Hemmschwelle, denn viele Leute kannte ich ja", erinnert sie sich. Nach Überwindung der anfänglichen Bedenken hat sie dann jedoch 13 Jahre durchgehalten. „Ich möchte gut sammeln und jeden erreichen", betont Hedwig Weber.
Durch ihr freundliches Wesen gelingt es ihr, Beziehungen zu den Menschen aufzubauen. Sie sind dankbar, freuen sich über ihren Besuch und „wollen mich immer noch ein bisschen festhalten", lächelt Frau Weber. Sie nimmt unaufdringlich Anteil an Leben und Sorgen anderer Menschen – besonders, aber nicht nur in Krisensituationen wie Unfall oder Tod. „Ein Fall hat mir so leid getan, da konnte ich nicht hingehen, aber ich habe einen kleinen Lebensbaum vor die Tür gestellt." Dass Menschen oft in solchen Umständen Trost und Kontakt suchen, erfährt Hedwig Weber bei einer Einladung zum Kaffee. Sie ist den Menschen so wichtig geworden, dass diese ihr sogar die Sammlungsspende mit einer Grußkarte in den Briefkasten werfen, wenn Frau Weber die Spender zu Hause nicht erreicht.
Trotz ihres vielfältigen Einsatzes ist Frau Weber sehr bescheiden. Ihrer Ansicht nach „muss man sich nicht immer so darstellen". Sie hilft, wo sie kann, und „kann oft nicht Nein sagen". Findet sie neben ihrem ehrenamtlichen Engagement und der Familie noch etwas Zeit für sich, zieht sie sich zurück und liest gern. Dabei zieht sie „leichte Kost" den philosophischen Hörbüchern ihrer Tochter vor, um auch einmal abschalten zu können.
Foto: Verena Koch